Die EU-Kommission hat heute die "Europäische Strategie für saubere und energieeffiziente Fahrzeuge" vorgestellt. Für Bernd Lange kann dies jedoch nur der erste Schritt sein: „Die Strategieansätze gehen zwar in die richtige Richtung, greifen aber viel zu kurz.“
Die Kommission stellt ihre Ideen für eine Modernisierung und langfristige Umstrukturierung der Automobilindustrie vor. Ziel soll es sein, die Branche sicher aus der Krise zu führen und konkurrenzfähig zu halten.

Im Fokus stehen dabei unter anderem umweltfreundliche Technologien, der Ausbau der Infrastruktur, Forschungsförderung und Beschäftigungssicherung. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Förderung der Elektromobilität ein.

„Natürlich kommt der Elektromobilität eine besondere Rolle zu. Sie muss aber realistisch betrachtet werden", stellt Lange klar. „So muss für eine positive C02-Bilanz sichergestellt sein, dass die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erfolgt.“ Zudem seien noch viele technologische Herausforderungen zu meistern: Dies betrifft Standards, Infrastruktur, Batterietechnik, Sicherheit und Recycling. Es ist erforderlich die Elektroautos in ein funktionierendes intelligentes Transportsystem einzubinden, welches die begrenzte Reichweite von E-Fahrzeugen berücksichtigt.

Bernd Lange kritisiert zudem, dass der Ansatz der Europäischen Kommission zu wenig auf die Bedürfnisse einer wachsenden urbanen und alternden Gesellschaft eingehe. Der Sozialdemokrat prognostiziert, dass die Menschen zukünftig verstärkt einen flexiblen Mix aus Auto, motorisiertem Zweirad, Fahrrad und ÖPNV nachfragen werden. "Wir benötigen daher dringend eine Förderung von neuen marktfähigen und integrierenden Mobilitätskonzepten", so Lange. Die bevorstehende Weiterentwicklung der Autohersteller zu Mobilitätsdienstleistern müsse von der EU aktiv begleitet werden.

Dass der Wandel in der Mobilitätsbranche Auswirkungen für die Arbeitnehmer mit sich bringt, bleibt in dem Strategiepapier der Kommission völlig unberücksichtigt. Durch E-Mobilität und andere technologische Innovationen verändern sich Produktion und Zulieferketten. „Die Perspektiven für zukunftsgerechte Arbeitsplätze müssen daher ebenfalls mitgedacht werden“, fordert Lange. „Eine tiefgreifende Umstrukturierung der Automobilproduktion geht nur mit den Beschäftigten, einer erweiterten Mitbestimmung und starken Qualifizierungsanstrengungen.“