Zum Abschluss der Workshop Reihe „Zwei Stunden Zeit für Europa“, organisiert von der PES Activist Group Göttingen, kehrte Bernd Lange am vergangenen Donnerstag den 27.05.2010 erneut an seinen alten Studienort zurück. Nach einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) und einer Informationsveranstaltung über Projekte der Universität Göttingen, die von der EU mitfinanziert werden, nahm Bernd Lange am Abend am Town Hall Meeting zur aktuellen Eurokrise teil.

Zunächst traf sich Bernd Lange mit dem Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD), der ihm die Verwendung der EU-Fördermittel durch die Stadt Göttingen erläuterte. Der Europaabgeordnete zeigte sich beeindruckt vom Einsatz der Mittel, musste jedoch darauf hinweisen, dass die kommende Förderperiode schwächer ausfallen werde. Die EU mache sich jedoch gerade durch die Förderung von Projekten auf kommunaler Ebene sichtbar, so Bernd Lange.

Weiteres Thema war die kommunale Daseinsvorsorge, zu der u.a. der öffentliche Personennahverkehr, oder auch die Rettungsdienste zählen. Diese Leistungen dürfe man nicht den Kräften des freien Marktes überlassen. Ihre direkte Vergabe müsse jedoch absolut transparent sein. Aus Sicht der Kommune müsse der Rettungsdienst kostendeckend betrieben werden können, so Meyer.

Anschließend an das Gespräch beim Oberbürgermeister, traf sich Bernd Lange mit Vertretern der Universität Göttingen, die ihn über den Stand der EU-Forschungsförderung informierten. Allgemein präsentiert sich die Universität gut aufgestellt. In der Förderperiode des 7. Forschungsrahmenprogramms (2007-2013) hat die Universität bereits nach der Hälfte der Zeit mehr als doppelt so viele Anträge gestellt und Bewilligungen erhalten, wie in der letzten Förderperiode. Von Seiten der Universität wurde jedoch die Überbürokratisierung der administrativen Abwicklung der Anträge kritisiert. Bernd Lange erwartet zudem eine Verschärfung der Fokussierung auf wenige Bereiche. Die Europäische Kommission versuche die Kernelemente der Innovation zu identifizieren. Die Forschung müsse jedoch eine inhaltliche Breite beibehalten. Man dürfe nicht blind in Technologiegläubigkeit rennen, sondern müsse auch die Geistes- und Sozialwissenschaften fördern.

Nach der Diskussion wurden drei Projekte vorgestellt, die mithilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden. Darunter ein Programm, welches die Integration von Absolventen in den regionalen Arbeitsmarkt fördern soll, ein Programm zur wirtschaftspolitischen Weiterbildung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) insbesondere aus dem Handwerk und ein Projekt für die Weiterbildung von KMUs im Bereich virtueller Kommunikation. Bernd Lange war überzeugt, dass die EFRE Mittel in diesen Projekten gut angelegt seien.

Am Abend nahm Bernd Lange an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Der Euro in der Krise. Wie geht es weiter?“ teil. Ebenfalls eingeladen war der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann. Durch viele kritische Nachfragen aus dem Publikum entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion, wobei sich beide Abgeordnete darin einig waren, dass eine Entsolidarisierung in Europa keine Option sei und man angeschlagenen Euroländern helfen müsse. Einigkeit herrschte ebenfalls bei der Forderung nach einer europaweit abgestimmten Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sowohl Thomas Oppermann als auch Bernd Lange sehen die Zeit reif für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Größtes Hindernis für eine Umsetzung in der EU sei hierfür die Bundesregierung.