CO2-emissionsreduzierte Wirtschaft muss konsequenter umgesetzt werden!

Die EU-Kommission hat heute die "Energy-Roadmap 2050" vorgestellt. Diese bildet den langfristigen Rahmen für die europäische Energiepolitik und zielt auf Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit durch eine CO2-emissionsreduzierte Wirtschaft.
Der niedersächsische SPD-Europaabgeordnete und Energieexperte Bernd Lange begrüßt, dass die EU-Kommission endlich einen strategischen Ansatzpunkt vorgelegt hat:

"Nun wird zumindest über die richtige Strategie diskutiert. In der EU-Energiepolitik steckt großes Potential: Vor allem im Bereich der Energieeffizienz, wo die Energienachfrage bis 2050 um 41% gegenüber 2005/2006 gesenkt werden könnte und den erneuerbaren Energien, die 2050 75% des Endenergieverbrauchs und 97% des Stromverbrauchs ausmachen könnten."

Hinsichtlich der beschriebenen Demokratie- und Akzeptanzprobleme bei Energieinfrastrukturmaßnahmen äußert sich Bernd Lange allerdings kritisch:
„Die Beteiligung der Betroffenen ist ebenso wichtig wie die Generierung von Investitionsbereitschaft. Denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob es um Endlagerstätten geht oder um intelligente Netze für erneuerbare Energien. Anstatt nur auf eine Verkürzung der Fristen zu setzen, müssen neue Mediationskonzepte die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger stärken und eine notwendige Infrastruktur die zügige und nachhaltige Erneuerung der Energieeffizienz und -erzeugung sicherstellen."

Scharfe Kritik äußert der SPD-Energieexperte Bernd Lange zu den Schlussfolgerungen der Energy-Roadmap 2050: "Die EU-Kommission will offenbar erneut die CO2-Abscheidung und Speicherung bei der Energieerzeugung und verstärkte Atommülllagerung aufgrund einer längeren Nutzung der Atomenergie zulassen. Angesichts der unkalkulierbaren Kosten bei der Endlagerung sind die angeführten Argumente kurzfristiger Kostenvorteile jedoch aberwitzig. Sinnvoll wäre es hingegen für Atomkraft nutzende Mitgliedstaaten ein länderspezifisches Ausstiegsszenario zu entwickeln. Dieses müsste für Frankreich mit 58 Reaktoren und über 75% Stromerzeugung aus Atomkraftwerken natürlich anders aussehen als für die Niederlande mit nur einem Reaktor und 4% Anteil an der Stromerzeugung."

Hintergrund:
Im Rahmen des 2009 von der EU formulierten Ziels einer Verringerung von Treibhausgasemissionen um 80 bis 95% in der europäischen Wirtschaft bis 2050 gegenüber 1990, entwickelt die Energy-Roadmap 2050 verschiedene Zukunftsszenarien, um Wege zu einer "low-cabon economy" aufzuzeigen und dient so als Ausgangspunkt für zukünftige politische Initiativen und Rechtsakte innerhalb der EU-Energiepolitik.

Energy Roadmap 2050