Während sich global derzeit politische und ökonomische Kräfteverhältnisse rasant verschieben, ist auch in Südamerika viel im Fluss: In den beiden größten Ländern Brasilien und Argentinien sind - auf unterschiedliche Weise - konservative Kräfte in die Regierung gekommen und der Integrationsraum MERCOSUR (Mitglieder Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela) steht in Konkurrenz zur transpazifischen Allianz auf dem Prüfstein.

Der Besuch von MdEP Bernd Lange in Buenos Aires kam daher zu einem wichtigen Zeitpunkt und setzte klare Zeichen. In Gesprächen mit Journalistinnen, argentinischen Abgeordneten progressiver Parteien sowie auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung u.a. mit dem Parlamentspräsidenten des MERCOSUR und ehemaligen Aussenministers Argentiniens betonte er, dass Europa in der gerechten Gestaltung der Globalisierung seine natürlichen Partner in Südamerika sehe. Man wolle nicht schlicht freien, sondern fairen Handel und habe mit dem Abkommen mit Kanada dafür Standards gesetzt, unter die man in keinem weiteren Abkommen gehen werde. Öffentliche Güter wie Bildung und Gesundheit dürfen nicht Gegenstand von Handelsabkommen sein und Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherrechte nicht zur Kostensenkung verhandelt werden. Es gelte, die hohen europäischen Standards durchzusetzen. Auch mit dem seit 15 Jahren anhängigen Abkommen mit dem MERCOSUR werde eine Verhandlung auf Augenhöhe gesucht, in der die spezifische Situation sowie bestehende Ungleichgewichte berücksichtig werden.

Bernd Lange in der argentinieschen Presse