Auch in Niedersachsen stehen die Industrie und ihre Beschäftigten vor großen Herausforderungen. Die fortschreitende Digitalisierung, die Vernetzung von Produktion, Maschinen, Beschäftigten und Verbraucher_innen, hat tiefgreifende Auswirkungen: Wertschöpfungsketten verändern sich und neue Geschäftsmodelle entstehen.

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Innovationszyklen verkürzen sich und außereuropäische IuK- Unternehmen können die industrielle Vorherrschaft erzielen. Darüber hinaus löst die Digitalisierung eine Lawine von Fragen, z.B. hinsichtlich der Zukunft der Arbeit, von Standorten und Beschäftigung, Know-How, Infrastruktur und Datenverarbeitung, Dateneigentum und Datensicherheit aus.

Heute hat das Europäische Parlament seine Position zum Thema Digitalisierung der europäischen Industrie formuliert. Der angenommene Bericht unterstreicht u.a. die Erfordernis einer integrierten Strategie für die Digitalisierung und legt die für eine erfolgreiche Digitalisierung notwendigen Voraussetzungen dar. So weist er beispielsweise darauf hin, dass eine integrierte Digitalisierung der Industrie auf einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur, Forschung und Entwicklung, einer investitionsfreundlichen Umgebung, einem angemessenen Rechtsrahmen, einem hohen Qualifikationsniveau und einem intensiven sozialen Dialog beruhen muss.

„Durch die Digitalisierung erfährt die europäische Industrie eine grundlegende Veränderung. Deswegen geht es darum, rechtzeitig die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Investitionen, Infrastruktur, Standards, Cybersicherheit und Qualifizierung sind unabdingbar, damit sichergestellt ist, dass die Industrie und ihre Beschäftigten den Wandel der Arbeitswelt bewältigen können. Dabei müssen insbesondere die KMU- das Rückgrat der europäischen Wirtschaft- unterstützt werden,“ fordert der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange.

„Man darf Digitalisierung nicht einseitig technologisch verstehen. Die Sicherung von Arbeitsschutz, die Berücksichtigung von Arbeitsbedingungen bei der Konzeption und die Erweiterung der Mitbestimmung gehören integral dazu. So haben die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament hervorgehoben, dass neue Arbeitsformen nicht dafür eingesetzt werden dürfen, um das geltende Arbeits- und Sozialrecht im Hinblick auf den Schutz der Arbeitnehmer- und Verbraucherrechte zu umgehen. Außerdem fordern sie die Europäische Kommission auf, potenzielle negative Konsequenzen der Digitalisierung, die eine digitale Kluft in Europa verstärken könnten, im Dialog mit den Sozialpartnern genau zu überwachen,“ unterstreicht Bernd Lange.

„Die Digitalisierung macht nicht vor Ländergrenzen halt. Wir verfügen in der EU über einen gemeinsamen Binnenmarkt und dürfen nicht zulassen, dass er im Bereich der Digitalisierung weiter fragmentiert wird. Deswegen ist es richtig, den entstehenden Herausforderungen mit einem einheitlichen europäischen Ansatz zu begegnen. Eine solide und nachhaltige industrielle Basis ist für die Beschäftigung in der EU und ihre Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Aus diesem Grund muss eine Strategie im Bereich der Digitalisierung auch immer Teil der europäischen Industriepolitik sein. Nur eine koordinierte und kohärente Vorgehensweise ermöglicht, dass die EU im weltweiten Wettlauf um die Technologieführerschaft bestehen kann,“ betont Bernd Lange nachdrücklich.