Auf Initiative des DGB Niedersachsen haben Gewerkschaften aus den niedersächsischen Partnerregionen ein Projekt zu ihrer regionalen Vernetzung gestartet. Als erstes EU-Projekt dieser Art wurde es mittlerweile von der Europäischen Kommission genehmigt. Das Netzwerk wird aus Mitteln des Sozialen Dialoges gefördert.

Gewerkschaften aus Andalusien, Haute-Normandie, Großpolen und Niedersachsen wollen im Rahmen dieses Netzwerkes die Beteiligungsmöglichkeiten der Beschäftigten stärken und zur Verbesserung der Beschäftigungssicherung in grenzüberschreitend tätigen Unternehmen beitragen. Insbesondere bei Werksschließungen und Produktionsverlagerungen ist der gegenseitige Informationsaustausch wichtig. Die Absicherung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und der Umgang mit Leiharbeit stehen dabei im Mittelpunkt. Darüber hinaus geht es um die Verbesserung der Mobilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Erhöhung der Beteiligungsrate von Frauen in Unternehmen und Gewerkschaften.

Bernd Lange, Abteilungsleiter beim DGB Niedersachsen und einer der Initiatoren des Projektes, hält die regionale Vernetzung der Gewerkschafter für eine logische Konsequenz der europäischen Entwicklung: "Wenn Gewerkschaften weiterhin erfolgreich sein wollen, dann müssen sie sich in der EU vernetzen und kooperieren. Wir müssen die unterschiedlichen Traditionen und rechtlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern verstehen."

Seminar in Brüssel im Juli 2007
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Netzwerktreffens am 3. Juli 2007 in Brüssel

Ansatzpunkte für die gewerkschaftliche Zusammenarbeit liegen auf der Hand. Automobilindustrie gibt es in der Haute Normandie, in Niedersachsen und Großpolen. Standorte von EADS finden sich in Andalusien, Niedersachsen und Haute Normandie. Der Maritime Sektor spielt ebenso wie der Tourismus in allen Partnerregionen eine große Rolle.

Eine weitere spannende Frage ist der Austausch über die Entwicklung des regionalen Sozialen Dialoges. So hat Andalusien in dem neuen Regionalstatut (vergleichbar mit einer Landesverfassung) festgelegt, dass ein permanenter Beteiligungsausschuss der Sozialpartner bei der Gesetzgebung eingerichtet wird. "Das ist auch eine gute Idee für Niedersachsen", so Lange.

Auf einem Seminar in Brüssel haben die Gewerkschaften Bausteine für ihre gemeinsame Arbeit gesetzt. Eine gemeinsame Website ist bereits online und wird weiter ausgebaut. Der Austausch über wichtige gewerkschaftliche Fragen soll fortgeführt und ein Expertenpool zu speziellen Fragestellungen geschaffen werden.