Mit großer Mehrheit nominierten die Delegierten Bernd Lange für die Europawahl auf Platz eins. Damit ist gewährleistet, dass der 52-Jährige nächstes Jahr in das Europaparlament einziehen wird. Darüber hinaus ist dem Gewerkschafter einer der vorderen Plätze auf der Bundesliste sicher.
Die Europa-Vertreterversammlung im Haus der Region verlief zügig und ohne Konflikte.

Nach einstimmenden Grußworten von Hauke Jagau und Wolfgang Jüttner präsentierten sich die Kandidaten jeweils mit kurzen Ansprachen den 195 Delegierten. Erst danach begann in einem neu ausgeklügelten Wahlverfahren die Abstimmung. In langen Schlangen reihten sich die Delegierten vor den Urnen, um in geheimer Wahl ihre Entscheidung zu treffen.

Der 52-jährige Sozialdemokrat streitet für ein soziales Europa

In einer kämpferischen Rede versprach Lange den Anwesenden, sich für eine solidarische Erneuerung und einen sozialen Ausgleich in Europa zu engagieren. „Wir brauchen ein Europa, mit dem sich die Menschen identifizieren und in dem der Frieden weiter ausgebaut wird.“ Dazu gehörten starke europäische Betriebsräte, Mindestlöhne, eine gerechte Energiepolitik sowie eine kommunale Selbstverwaltung. In einer mit viel Beifall unterbrochenen Rede gelang es dem 52-Jährigen, die Anwesenden auf den kommenden Europawahlkampf einzustimmen. „Die SPD“, rief Lange den Anwesenden zu, „gibt es nur im Doppelpack.“ Ein gutes Ergebnis bei der Europawahl sei wichtig für eine gute Ausgangslage bei der Bundestagswahl. Nur mit einem guten Ergebnis in beiden Wahlen ließen sich sozialdemokratische Forderungen durchsetzen. Denn immer mehr Entscheidungen, die in der Europäischen Union getroffen würden, seien für das Zusammenleben der Menschen vor Ort von entscheidender Bedeutung. Deshalb wolle er für eine aktive Friedenspolitik in der EU und in Deutschland streiten.

Umweltthemen bleiben wichtig

Künftig werden Umweltthemen für Lange, der bereits zehn Jahre im Europäischen Parlament tätig war, ein wichtiges Thema bleiben. Während seiner Tätigkeit in Brüssel hatte sich Lange beispielsweise für saubere Luft engagiert und die Auto-EU Abgasnorm EURO IV durchgesetzt. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes können Privatpersonen Kommunen künftig auf saubere Luft verklagen. Die Behörden müssen handeln. "Saubere Luft ohne belastende Bestandteile ist ein Grundrecht", bekräftigt Lange. Eine Gesetzgebung von der auch Burgdorf profitiert. Wegen der hohen Feinstaubbelsatung dürfen keine schweren Lastwagen mehr durch den Ort rollen. Moderne Autos sind nach der Abgasnorm somit 90-mal so sauber wie vergleichsweise 1978. Darüber hinaus sind durch die Maßnahme in Niedersachsen Arbeitsplätze entstanden.

Die Bundesdelegiertenkonferenz der SPD findet am 8. Dezember statt. Dort verständigen sich die Delegierten auf eine bundesweite Reihenfolge der Kandidaten.