Die Krise ist da. Darüber bestand kein Zweifel unter den etwa 40 Gewerkschaftlern aus Unternehmen der Metallbranche in Polen, Deutschland und Ungarn, die sich vom 13. bis 15. Januar in Poznan (Polen) trafen. Gemeinsam diskutierten sie über Ausmaß und Auswirkung der globalen Wirtschaftskrise. Dabei wurde deutlich: Die Folgen der Wirtschaftskrise sind in allen vertretenen Ländern – auch in Polen –dramatisch.

Die Konferenz ist Teil eines von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützten Projektes unter Leitung des Polnischen Gewerkschaftsbundes FZZ „Metalowcy“, mit dem Ziel, einen Austausch über „Best-Practice“-Lösungen anzuregen, die die Folgen der Krise für die Beschäftigten in der Metallbranche abmildern. Professor Juliusz Gardawski von der Handelshochschule Warschau lobte die neue Kooperationsbereitschaft der zwei großen polnischen Gewerkschaftsbunde Solidarność und OPZZ bei der gemeinsamen Suche nach Auswegen aus der Krise.

Der Europaparlamentarier Bernd Lange (SPD) ermutigte die Gewerkschaften, sich aktiv am Ausbau eines sozialen Europas zu beteiligen. Gewerkschaftler aller drei Länder betonten die große Flexibilität der Beschäftigten in der Metallbranche. Leiharbeit, Zeitarbeit und neuerdings Kurzarbeit ohne eine ausreichende soziale Absicherung für Arbeitnehmer seien inzwischen zur Regel geworden. Prekäre Beschäftigung, also Armut trotz Arbeit, sei die Folge. Einer weiteren Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse als Strategie zur Arbeitsplatzsicherung erteilten die Teilnehmer deshalb eine Absage. Vielmehr müsse man nun alles daran setzen, Entlassungen zu vermeiden. Arbeitslosigkeit sei dabei nicht nur für die unmittelbar Betroffenen eine Tragödie, sondern schwäche auch den Einfluss der Gewerkschaften.