Lange: Mehr Recycling von Rohstoffen – kein Rohstoffkolonialismus

Der effiziente Einsatz von Ressourcen muss Teil einer Gesamtstrategie für den langfristigen Umgang und die Beschaffung von Rohstoffen sein. Die EU-Kommission hat allerdings, anders als ursprünglich vorgesehen, am heutigen Mittwoch in Brüssel lediglich ihre Initiative zur Ressourceneffizienz vorgestellt – ihre Rohstoffstrategie wurde auf die lange Bank geschoben.

"Beide Initiativen gehören aber unmittelbar zusammen",

kritisiert der niedersächsische SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange. "Zentral für eine nachhaltige Zukunft ist gerade der schonende Umgang mit unseren Rohstoffen. Es kann nicht sein, dass wir in globalen Wettbewerb von seltenen Erzen stehen, es uns aber leisten, wichtige Stoffe wie Coltan und Tantal aus unseren Mobilfunkgeräten kaum wiederzuverwerten. Insofern gehören Beschaffungsseite und Nutzungsseite zusammen. Die Recyclingkapazitäten unserer Ressourcen sind bei weitem nicht ausreichend ausgebaut. Auch muss die Substitution seltener Rohstoffe weiter erforscht und gefördert werden. Hier müssen wir die Potentiale viel stärker ausschöpfen."

Für Bernd Lange, Berichterstatter des Europäischen Parlaments zur Industriepolitik, geht der heute vorgelegte Ansatz der EU-Kommission, der neben natürlichen Ressourcen auch Rohmaterialien, Wasser und Nahrung beinhaltet, grundsätzlich in die richtige Richtung. "Es ist klar, dass eine zukunftsfähige europäische Industrie mit innovativen Märkten und qualifizierten Arbeitsplätzen Zugang zu Rohstoffen braucht", bekräftigt Lange. Jedoch darf aus seiner Sicht der Zugang der EU zu diesen Rohstoffen nicht auf Kosten der Entwicklungsländer gehen: "Wir dürfen keinen Rohstoffkolonialismus betreiben, sondern müssen partnerschaftliche Handelsverträge schließen. Auch dürfen die Erschließung und der Vertrieb von Rohstoffen nicht monopolartig organisiert sein", fordert Lange.

Wie notwendig eine überzeugende Strategie sei, zeigen nicht zuletzt die Vorstöße von China im Bereich der Rohstoffsicherung. "Wir müssen uns endlich EU-weit auf konkrete Maßnahmen verständigen, sonst kommen wir gegenüber unseren globalen Wettbewerbern ins Hintertreffen", so Lange.