Nachdem sich diese Woche Vertreter des Europäischen Parlaments, der Mitgliedstaaten und der EU-Kommission auf einen Fahrplan zur Reduzierung der Roaminggebühren für Telefongespräche, SMS und Datentransfer einigten, haben nun auch die EU-Botschafter der Mitgliedstaaten dem Kompromiss zugestimmt.
Damit haben wir unsere sozialdemokratischen Hauptforderungen durchgesetzt, den nahezu räuberisch anmutenden Roaminggebühren 2016 endlich ein Ende zu bereiten.

Ohne Druck seitens der Sozialdemokraten wäre der Preisvorteil, den die Verbraucher bereits im Sommer werden merken können, nicht so groß ausgefallen.
So werden Anrufe innerhalb Europas ab Juli diesen Sommers nicht mehr als 29 Cent pro Minute kosten, 2013 dann noch 24 Cent und 2014 nur noch 19 Cent. Derzeit liegt die Höchstgrenze bei 35 Cent. Auch der im Ausland angerufene Gesprächspartner wird in Zukunft weniger zur Kasse gebeten: Die Gebühr fällt von heute 11 Cent auf 8 Cent (Alle Preise ohne Mehrwertsteuer).
Ebenso werden die Preise für Datenroaming und das Versenden von SMS drastisch fallen: Während der Datentransfer heute noch bei gut 3,00 Euro pro Megabyte liegt, darf der Preis ab diesem Sommer maximal 70 Cent betragen. Im nächsten Jahr dann noch 45 Cent und 2014 nur noch 20 Cent. Das Versenden von SMS wird ab dem Sommer nicht mehr als 9 Cent kosten dürfen, 2013 nicht mehr als 8 Cent und 2014 nur noch maximal 6 Cent (Alle Preise ohne Mehrwertsteuer).

Wir haben zu lange schon überhöhte Preise zahlen müssen, weil die vier großen Mobilfunkanbieter – Vodafone, Deutsche Telekom, Orange, Telefonica – die nationalen Grenzen im europäischen Telefonmarkt bloß zu Tarifzwecken aufrechterhalten. In einem europäischen Binnenmarkt ist es völlig paradox, wenn ein Handygespräch von Frankfurt (Oder) nach Slubice in Polen ein Vielfaches mehr kostet, als ein Anruf von Frankfurt (Oder) nach Saarbrücken.

Daher halten die SPD-Abgeordneten am Ziel fest, Roaminggebühren komplett abzuschaffen und einheitliche europäische Tarife einzuführen. Die EU-Kommission, das haben die Sozialdemokraten ebenfalls im erzielten Kompromiss durchsetzen können, muss bis spätestens 2016 Vorschläge für europaweit einheitliche Tarife vorlegen, falls sich durch Wettbewerb "die Unterschiede zwischen nationalen und Roaminggebühren nicht bei Null befinden".