Meine Meinung zur aktuellen Brexit-Lage:

Gerade sind der Brexit-Minister Dominic Raab und der Staatssekretär für Nordirland zurückgetreten. Die Instabilität der Regierung nimmt seinen Lauf. Ich sehe nicht, dass Frau May noch genug Zustimmung hat, um den Koalitionspartner DUP und die Kritiker in den eigenen Reihen für eine Zustimmung zu gewinnen. Hier bedarf es eines Neuanfanges.

Das Verbleiben in einer Zollunion ist die einzige Möglichkeit, zur Zeit das Karfreitagsabkommen für den Frieden in Nordirland zu garantieren. Ein harter Brexit, die einzige Alternative, würde das Abkommen töten und immense wirtschaftliche und politische Probleme hervorrufen. Außerdem war ich schon immer der Meinung, dass das Aushandeln eines umfassenden Handelsabkommens mehr als 21 Monate bedarf. Mit Kanada haben wir fünf Jahre über CETA verhandelt. Wenn man sich die zu klärenden Punkte im Entwurf der Politischen Erklärung über zukünftigen Beziehungen ansieht, zeigt sich die große Komplexität der zu verhandelnden Fragen.

Wenn London nun über Jahre EU-Recht akzeptieren muss, ohne mitreden zu können, wäre das Kernziel des Brexits für einige Brexitiers sicherlich verfehlt. Die wollen ja sofort die Segel setzen und alleine segeln, als stolze Nation. Das ist meiner Ansicht nach heute aber eine völlige Illusion. Norwegen oder die Schweiz fahren gut mit einer Selbständigkeit, die eng eingebunden ist in die Europäische Union. Solche Modelle sollte man sorgfältig bedenken. Insofern wäre ein zweites Referendum sicherlich richtig, damit die Menschen im Vereinigten Königreich selbst über die Vorschläge abstimmen können und nicht Gefahr laufen, durch einige Hardcore-Brexitiers in unsichere Gewässer getrieben zu werden.